Regionalfachberater Frank Wodrich, lud in Kooperation mit dem Fachberater, Ralf Selle, aus dem Kyffhäuserkreis zum diesjährigen Obstbaumschnittkurs ein. Eingeteilt in Theorie und Praxis starteten die beiden Fachberater in den Vormittag. Frank Wodrich erläuterte den Aufbau eines Obstbaumes und stellte die verschiedenen Schnitte eines Baumes vor. Das Ungünstigste, was Kleingärtner tun können, ist den Baum nicht zu verschneiden. Äste und Zweige wachsen unkontrolliert, welches zum unausgewogenen Kronenaufbau führt. Der Baum bildet viele dünne, magere Äste. Die Bäume vergreisen, die Fruchtbildung nimmt ab und die Qualität der Früchte leidet. Die Früchte bleiben klein und schmecken oft weniger aromatisch. Eine dichte Krone trocknet nach Regen schlechter ab. Das begünstigt Pilzkrankheiten wie Schorf oder Mehltau. Daher sollte man je nach Baumalter einen Schnitt durchführen. Ralf Selle und Frank Wodrich stellten im theoretischen Teil verschiedene Schnitte vor.
Erziehungsschnitt
Der Erziehungsschnitt ist ein wichtiger Pflegeschnitt in den ersten Jahren nach der Pflanzung eines Obstbaumes. Ziel ist es, eine stabile, gut belichtete und tragfähige Krone aufzubauen, die später einen hohen und regelmäßigen Fruchtertrag ermöglichen.
Ziel des Erziehungsschnittes ist der Aufbau einer klaren Kronenstruktur.
Konkurrenztriebe sollten auf Grund von ungünstigem Astwachstum vermieden werden.
Erhaltungsschnitt
Der Erhaltungsschnitt auch Pflegeschnitt genannt ist wichtig für ältere Obstbäume, bei denen die Grundstruktur(Krone)bereits durch den Erziehungsschnitt aufgebaut wurde.
Ziel ist es , die Gesundheit, Ertragsfähigkeit und Form des Baumes langfristig zu erhalten. Es fördert junges Fruchtholz und dient zum Erhalt einer lichten,gut belüfteten Krone. Es vermeidet Pilzbefall und Vergreisung. Geschnitten werden Tote, kranke und beschädigte Äste. Nach innen oder steil wachsende Triebe solltem ausgelichet werden.
Neue und günstige Jungtriebe müssen gefördert werden.Leitäste und Mitteltriebe sollten bei Bedarf leicht eingekürzt werden um die Form zu halten. Idealer Zeitpunkt für Apfel und Birne wären Spätwinter bis Frühjahr (Februar-März). Bei Steinobst direkt nach der Ernte.
Sommerschnitt
Der Sommerschnitt ist ein ergänzender Schnitt zum klassischen Winterschnitt und wird meist im Juni bis August durchgeführt-je nach Baumart. Er ist besonders stark bei wachsenden Bäumen und Steinobst sinnvoll. Ziele des Sommerschnittes ist den Wuchs zu bremsen bei zu stark wachsenden Bäumen. Licht und Luft sollten in die Krone gebracht werden, dies bewirkt eine bessere Fruchtreife und weniger Krankheiten.
Wassergeschosse sollten entfernt werden, solange sie weich sind. Der Schnitt ist geeignet für Steinobst wie Kirsche, Zwetschge, Aprikose. Sowie für Kernobst Apfel und Birne.
Im praktischen Teil erläuterte Fachberater Selle, die verschieden Schnitte im Streu Obstgarten der Gartenanlage Alexander Puschkin. Er empfiehlt Obstbäume in regionalen Baumschulen zu kaufen, die eine fachkundliche Beratung mit sich zieht. Nach Pflanzung eines Obstbaumes empfiehlt sich diesen an einen Pfahl zu setzen und einen Draht für Wühlmäuse einarbeiten.
Beim Schneiden ist die Art zu berücksichtigen. Bei einem starken Schnitt ist ein starker Austrieb zu erwarten. Sollte schwach zurückgeschnitten werden, ist ein schwacher Austrieb zu erwarten. Größere Schnittstellen können mit verschiedenen Wundschutzmitteln behandelt werden. Maulsan Wundverschluss,Baumwachs oder Bienenwachs eignet sich dazu genauso wie nasse Erde. Jeder Baum ruft nach einem Schnitt eine Reaktion hervor, der Baum versucht erst selbst seine Wunde die Schnittstelle zu schließen. Benutzen Sie saubere, scharfe Astscheren oder Baumsägen.
Desinfizieren Sie Werkzeuge um Krankheiten zu vermeiden. Tote, kranke oder sich kreuzende Äste solltet als erstes entfernt werden. Nicht mehr wie 20-30% der Krone auf einmal entfernen. Zierbäume sollten nur bei Bedarf geschnitten werden.
Auf Grund des großen Interesses sind weitere Kooperationen zwischen Altenburg –und dem Kyffhäuserkreis geplant .
Juliane Gerhardt
Regionalverband Altenburger Land der Kleingärtner e.V.