Kinderbilder auf der Schuppenwand


Eisenacher Kleingartenverein Schöne Aussicht lud zum deutschlandweiten Graffitiworkshop ein von Heiko Kleinschmidt Eisenach.

Der Gartenzwerg zählt seine Blumenblätter:
Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie liebt mich …..
Ein Feldhamster hält den Zauberstab in den Himmel, und eine Sonnenblume zieht sofort die Blicke auf sich. Diese und andere Bildmotive sind seit Sonntag auf dem Festplatz der Kleingartenanlage „Schöne Aussicht Eisenach“ zu sehen. Wände eines Lagerschuppens und einer Versorgungshütte
wurden von Mädchen und Jugen aus den drei Bundesländern Thüringen, Hessen und Berlin verschönert. Ein bundesweiter Graffitiworkshop bot dazu Gelegenheit.
Die Idee wurde bereits vor einem Jahr geboren. Da trat der Gartenverein der Deutschen Schreberjugend bei, um bei den sechs Kindern der Gartenanlage kleingärtnerische Neugier auf Mehr zu wecken und eine Kindergruppe zu gründen. Thüringens Schreberjugend-Landeschef Klaus Engelmann reiste aus Altenburg dereinst an, um die erste Westthüringer Schreberjugend-Gruppe kennenzulernen. Gemeinsam mit dem damaligen Vereinsvorsitzenden Roy Perlet und Schatzmeister Heiko Kleinschmidt wurde die Idee geboren, einen Graffitiworkshop nach Eisenach zu holen.
19 Mädchen und Jungen interessierten sich dafür, die Gruppe war mehr als proppevoll. Mit dem Graffitikünstler Ralf Hecht aus Altenburg konnte ein Könner seines Fachs für das Projekt gewonnen werden. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen sammelte er Ideen für die Wandbilder und setzte diese gemeinsam am letzten Wochenende um.
Untergebracht waren die Kinder in der Eisenacher Jugendbildungsstätte „Junker Jörg“ am Hainweg. Dort boten Spielwiese und Kreativraum beste Voraussetzungen, um erste Übungen mit der Spraydose zu vollziehen. Und schließlich gab es zwei Besuche auf dem Festplatz der Kleingartenanlage, wo die Wände bereits vorbereitet waren und auf ihre Verschönerung warteten.
Außerdem begleitete die Evangelische AkademieThüringen mit einem Bildungsmodul zur Geschichte Eisenachs das Wochenende.

Interessierter Begleiter des Projektes war Eisenachs Bürgermeister Christoph Ihling. Er hatte davon in der Zeitung gelesen und sich den Termin für den Graffitiworkshop vorgemerkt. Eine ganze Stunde nahm sich Bürgermeister Ihling Zeit, um die Kindergruppe des Gartenvereins kennenzulernen. Mehrere Projekte gibt es da wie beispielsweise den Nistkastenbau für jeden
Vereinsgarten oder die Erforschung des Lebensraumes Kleingarten als Gemeinschaft von Mensch, Tier- und Pflanzenwelt. Jüngstes Vorhaben ist die Beobachtung der Schmetterlinge in den Kleingärten. Eine Wand mit Informationstafeln zu Natur und Umwelt gibt es ebenfalls an der
Anlage, die auch Spaziergängern Zugang zu den Projekten gewährt.
Dass Bürgermeister Christoph Ihling mit Klaus Engelmann schon neue Pläne für einen Austausch zwischen Eisenach und Altenburg schmieden konnten, war ein schöner Nebeneffekt des Graffitiworkshops. Schließlich organisierte der in Altenburg beheimatete Christoph Spalatin im Auftrag des sächsischen Kurfürsten einst die Rettung von Martin Luther durch seine Flucht auf die Wartburg. Und Spalatin sowie der Burghauptmann sollen die einzig Eingeweihten gewesen sein, die von der wahren Identität Martin Luthers auf der Wartburg wussten. Ebenso informierte sich Hartmut Werner vom Verband der Kleingärtner in Eisenach und im Wartburkreis auf dem Festplatz
über das Kinderprojekt.

Am letzten Sonntag wurde das Gesamtwerk vollendet. Der Gartenzwerg lehnt nun lässig am Baum und ergründet mit der Blume die Gefühle seiner Angebeteten, der Feldhamster zaubert immer noch Gartenträume in den Himmel. Was haben die Kinder davon? Sie probierten sich auf großen
Kartontafeln im sinnvollen Sprayen aus und halfen beim Vervollständigen der Wandbilder. Alle Kartons wurden mit nachhause genommen. Die weiteste Fahrt traten die Bilder von Matthis und Philip im ICE nach Berlin an.